Freitag, 5. Februar 2021

GlaxoSmithKline Aktienanalyse: 30% Unterbewertung

23:12



GlaxoSmithKline plc (WKN 940561) ist ein Pharma-Unternehmen mit etablierten Marken im persönlichen Gesundheitsprodukte-Bereich und im Biotech-Forschungsbereich. Zu den Produkten zählen Impfstoffe, Apothekenprodukte, Nahrungsergänzungsmittel, Pharmazie und Forschung. 
Es gibt Partnerschaften mit z.B. Merck, Sanofi, CureVac und anderen. Das Unternehmen blickt auf eine Geschichte bis ins Jahr 1715 zurück und der Sitz befindet sich in England. Dies ist besonders schön, weil die Dividenden ohne Quellensteuer ausgezahlt werden.

- GSK ist sehr günstig im Vergleich mit anderen Pharma-Unternehmen

- Die Dividendenrendite mit fast 6% ist sehr attraktiv (ca. 30% Unterbewertung)

- Die Abspaltung der Gesundheitsprodukte-Sparte könnte Wertpotenziale freisetzen.

GSK plc bietet eine hohe Dividendenrendite und ist vergleichsweise günstig, verglichen mit anderen führenden Pharmazie-Unternehmen. Die Dividende ist sicher, dürfte aber leicht nach unten gehen, wenn die geplante Abspaltung 2022 durchgeführt wird. Dies dürfte jedoch ein Aufwärtspotenzial freisetzen wie bei ähnlichen Spin-offs zu beobachten war. 


Pharmabranche wächst

Im Pharmabereich ist mit Wachstum zu rechnen und GSK verfügt über ein defensives Portfolio mit einen ausgedehnten Forschungsbereich der von der Abspaltung ein leicht verringerten Dividende profitieren sollte.

In den Jahren 2016 bis 2019 haben sich Umsatz und Gewinn erhöht. Umsatz um ca. +7% und Gewinne um +72%. Die war vor allem auf die höheren Margen zurück zu führen, die sich um 30% bzw. um 60% erhöht haben im Vergleich zum Vorjahr. Corona-bedingt sind die Prognosen für das nächste Jahr jedoch erstmal nur gleichbleibend. 


Abspaltung in zwei neue Unternehmen

2020 hat GSK angekündigt bis Juli 2022 GSK in zwei neue Firmen zu spalten um Wertsteigerungspotenziale freizuschalten. Das neue GSK soll sich dabei auf den Bio-Pharma-Bereich konzentrieren mit starkem Fokus auf Forschung und Entwicklung vor allem im Bereich Immunologie, neue Technologien und Therapien. Die Sparten der Verbraucher-orientierten Gesundheitsprodukte sollen zusammen mit der entsprechenden Sparte von Pfizer in einem Join-Venture verschmolzen werden um so noch einmal Synergien frei zu setzen. 


Pharmazie

Der Bereich Pharmazie soll 2020 - 2027 mit ca. 13,7% pro Jahr wachsen. Das Portfolio von GSK profitiert dabei von Innovation als auch von etablierten Produkten.
Es wurde angekündigt, dass man sich auf neue starke Forschung und Entwicklung im Bereich Immunologie, menschlicher Genetik und die Anwendung fortschrittlicher Technologien wie KI, Zell-Therapie und funktioneller Genomik (Genfunktion und Protein-Interaktion) konzentrieren möchte.

Im Oktober 2020 hatte GSK 45 potenzielle neue Wirkstoffe/-mechanismen in seiner Pipeline mit 10 verschiedenen in Phase III (finale Phase vor Zulassung). Dies entspricht einem Zuwachs von 15% gegenüber 2019. In Q3 erreichte GSK darüber hinaus die Zulassung für drei neue Produkte: Eines im Bereich Onkologie (Krebstherapie), eines für Atemwegserkrankungen und eines für Autoimmunerkrankungen. 

Der Fokus des neuen Bio-Pharma GSK und neue Partnerschaften wie z.B. mit Orchard im Juli 2020 lassen eine Beschleunigung der Entwicklung in diesem Bereich erwarten.



Impfstoffe

Der Impfstoffmarkt soll bis 2027 um 10,7% pro Jahr wachsen und GSK ist das größte Impfstoff-Unternehmen der Welt. Zusätzlich hat man 17 Produkte in der Pipeline mit dreien in Phase III. GSK ist sehr gut positioniert um seine marktführende Stellung zu nutzen. In den Entwicklungsländern hat man einen Marktanteil von über 50%, dort macht GSK 70% seines Umsatzes in dem Bereich Impfstoffe. Gleichzeitig wächst hier die Bevölkerung und der Wohlstand am schnellsten. Gleichzeitig profitiert man von der Entwicklung neuer Impfkonzepte durch die Pandemie u.a. durch den Einfluss der WHO und Regierungen. Es ist zu erwarten, das GSK sein Wachstum fortsetzen kann.

Verschreibungsfreie Medikamente / Gesundheitsprodukte

Dieser Geschäftsbereich wird bis 2025 laut Erwartungen bis zu 9,0% pro Jahr wachsen. GSK und Pfizer formen in genau diesem Bereich ein Joint Venture mit starken Marken und sich ergänzenden Produkten. Zu nennen sind hier Sensodyne, Voltaren Panadol etc.

Gleichzeitig hält GSK hier den ersten Platz in Märkte wie USA, Indien und Deutschland. Dies sollte dem Unternehmen ermöglichen deutlich zu profitieren.

Bewertung

Der langfristige Ausblick für GSK ist fundamental sehr gut und gleichzeitig gibt es eine deutliche Unterbewertung. Dies ist Begründet durch die Unsicherheit der Abspaltung und der Ankündigung die Dividende evtl. zu Gunsten stärkerer Forschung- und Entwicklung zu verringern. Dennoch sollte eine kombinierte Dividendenrendite von 4% - 5% nicht unterschritten werden. Die derzeitige Unterbewertung wiegt dieses Risiko-Faktor mehr als auf.

Verglichen mit den Konkurrenzen wie Johnson & Johnson, Pfizer, Novarits oder Roche kommt GSK auf Platz 6 hinter Merck & Co. während GSK mit einer Unterbewertung von 50% im Gruppenvergleich deutlich hervorsticht - egal welche Kennzahl man sich anschaut. Das mittlere Kurs-Gewinn-Verhältnis von GSK liegt bei 18x. Dies lässt eine deutliche Kursperformance in den nächsten Jahren zusätzlich zur Dividende erwarten.

Risiko

Zu einer gründlichen Analyse gehört natürlich aus das Risiko - hier ist zum einen die Verschuldungssituation zu nennen, die sich jedoch in den letzten Jahren deutlich entspannt hat. 2019 stand die Verschuldung noch bei 25,2 Mrd. Pfund - 2020 Q3 konnte sie auf 23,9 Mrd. Pfund reduziert werden. Auch die Ausschüttungsquote konnte gesenkt werden. Es ist nicht mit Zahlungsproblemen seitens GSK zu rechnen.

Dennoch ist aufgrund der aktuellen Situation mit einer Unsicherheit der zukünftigen Entwicklung zu rechnen und Projekte könnten sich verzögern oder teurer werden als geplant. 

Es besteht auch ein Risiko in ein schlechtes mediales Licht gerückt zu werden durch die Versorgungsaufgaben mit dem Covid19 Impfstoff, falls es hier zu Problemen kommen sollte.

Fazit

GSK bietet aufgrund seiner defensiven Geschäftstätigkeit und niedrigen Bewertung seinen Anlegern deutliche Chancen. Fundamental sollten durch die Abspaltungspläne Wertpotenziale freigegeben werden. Der Markt reagiert mit dieser Unsicherheit jedoch mit Verkauf. Die daraus resultierende Unterbewertung muss jedoch nicht sofort umgekehrt werden. Langfristig orientierte Anleger haben hier aber klar die Zeit auf ihrer Seite - zum einen durch die starke Dividende und zum anderen aufgrund der weltweiten Wachstumsaussichten.

Offenlegung: Ich bin selbst in GlaxoSmithKline plc. investiert und plane keinen Verkauf.

Autor:

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