Welche Aktien lohnen sich auch 2015 noch?
Das Zinstief, die Immobilienblase in deutschen Großstädten und die 0% Rendite-Staatsanleihen, all diese Faktoren lassen dem Sparer auf dem Weg in finanzielle Absicherung und Unabhängigkeit keine andere Wahl, als sich nach Aktien als Investment umzusehen.
Dabei entscheidend ist, dass Aktien ausgewählt werden die einen hohen inneren Wert besitzen. Es geht um Aktien die wie Edelmetalle jede Krise überstehen und auch in zehn oder zwanzig Jahren noch ein erfolgreiches Geschäftsmodell verfolgen. Und natürlich auch einen Teil ihrer Gewinne in Form einer verlässlichen Dividende ausschütten.
Es folgt eine Auflistung interessanter Aktien, deren Kurse in letzter Zeit eingebrochen sind, da temporäre Probleme die Kurs-Spekulanten verunsichert haben. Dies ermöglicht dem Value-Investor einen attraktiven Kaufpreis zu erzielen.
BASF: Chemie als Basis Die verhaltene
Konjunktur in der Branche dürfte dazu führen, dass der Chemiekonzern in diesem Jahr das ursprüngliche Umsatzziel von 80 Milliarden Euro deutlich verfehlt. Negativ auch, dass der Deal mit dem russischen Staatskonzern Gazprom, bei dem BASF seinen Gashandel und die Gasspeicher abgeben und im Gegenzug Anteile an sibirischen Gasfeldern bekommen sollte, geplatzt ist.
Über den Ableger Wintershall, der sich durch Anteile an Ölfeldern der norwegischen Statoil verstärkt, wird BASF ein noch größerer Energieförderer. Das ist angesichts schwacher Energiepreise derzeit ein Nachteil, der die Kostenvorteile des niedrigen Ölpreises bei der Chemieproduktion mehr als aufzehrt.
Immerhin, mit neuen, margenstarken Produkten (etwa feuchtigkeitsaufsaugenden Polymeren) und vielversprechenden Zukäufen in China baut BASF sein Kunststoffgeschäft aus. In der Agrochemie drücken weiterhin niedrige Rohstoffpreise.
Welche finanziellen Lasten aus möglichen Manipulationen des Platinpreises drohen, ist offen. In ähnlichen Fällen blieben die Strafen mit zweistelligen Millionenbeträgen überschaubar.
Insgesamt dürfte BASF 2015 beim Gewinn kaum zulegen. Ziemlich sicher ist im 150. Jahr des Bestehens die Dividende. Schon die bisherige Ausschüttung von 2,70 Euro ergäbe rund vier Prozent Rendite. BASF bleibt ein Basisinvestment.
Siemens: Noch ein weiter Weg
Der neue Chef lässt keinen Zweifel aufkommen: Joe Kaeser baut den Industrie-Dino um. Der soll sich auf Energie-, Infrastruktur- und Industrietechnik konzentrieren.
Hörgeräte und Hausgeräte mussten weg, gekauft wurden der Öl- und Gasdienstleister Dresser-Rand für sechs Milliarden Euro und die Turbinen von Rolls-Royce; auch für Alstom hatte Kaeser geboten, musste sich aber General Electric geschlagen geben.
Das Timing hätte besser sein können. Bisher hatte Siemens stets ein Händchen, so beim Abspalten der Problemzonen Halbleiter (Infineon), Transistoren (Epcos) oder Leuchtmittel (Osram). Den Schiefergasboom in den USA aber hatte Kaesers Vorgänger verschlafen; Dresser war schon länger auf dem Markt und wäre vor dem Fracking-Boom günstiger zu haben gewesen.
Die Börse fürchtet, der Umbau könne zu teuer werden: Seit dem Sommer liegt die Aktie in einem sanften, aber hartnäckigen Abwärtstrend. Langfristig sollte sich die Konzentration auf stabile Trends wie Urbanisierung und erneuerbare Energien zwar auszahlen.
Bis die ergebniswirksam wird, dürfte es aber noch dauern. Siemens verspricht den Aktionären bis 2015 je vier Prozent Umsatzwachstum pro Jahr, mehr als das wohl weiter schwache Wachstum der Weltwirtschaft. Stärker als die globale Wirtschaft will Siemens vor allem dank der Windräder wachsen.
Noch schreibt die Energiesparte Verluste, sie ist aber die stärkste beim Auftragseingang. Investitionsfreudige Schwellenländer wie China, Indonesien oder Südafrika sollen Windturbinen stark nachfragen, so das Kalkül. Das könnte aufgehen, aber die Aktie bekommen Anleger noch billiger.
Eldorado Gold - Chancen nach dem Ausverkauf
Zum Auftakt ein paar goldene Binsen: Gold verkauft man nicht ohne Not, Gold vererbt man. Denn die wahre Bedeutung von Gold liegt in seinem Besitz, weniger in seinem Preis. Ganz anders sieht es aus mit Goldminenaktien. Sie muss man handeln, also nach steilen Kursanstiegen auch Gewinne realisieren, bevor der Trend dreht. Das geht bei Minentiteln bekanntlich besonders schnell.
Bei Eldorado Gold zum Beispiel sorgte 2013 eine sommerliche Rally zunächst für ein hübsches Kursplus von gut 30 Prozent. Bis zum Jahresende 2013 allerdings hatte sich das Plus in ein Minus von über 20 Prozent verwandelt. Wer diesen Rückschlag im Januar 2014 zum Nachfassen genutzt hatte, wurde belohnt – wenn er die Gewinne im August nach 50 Prozent Kursplus zumindest teilweise realisiert hat. Denn anschließend ging die Aktie von Eldorado Gold gemeinsam mit dem gesamten Minenfeld in den Ausverkauf. Deshalb noch eine Binse – was keiner mehr hat, kann auch keiner mehr verkaufen, sprich: Der Goldminensektor sollte bereinigt sein und bietet so gesehen wieder ein gutes Verhältnis von Chance zu Risiko. Das Management des an der Börse aktuell mit 4,96 Milliarden Dollar bewerteten kanadischen Goldförderers bestätigte soeben das Produktionsziel für 2014 von 790 000 Unzen, bei durchschnittlichen Kosten für Produktion, Erhaltung, Exploration und Verwaltung von 850 Dollar pro Unze. Im Jahresverlauf 2014 konnte Gold für einen durchschnittlichen Unzenpreis von 1291 Dollar verkauft werden.
Eldorado zählt damit zu den kostengünstigsten Produzenten im Goldbergbau. Abgebaut wird Gold in sechs Minen in China (drei Minen), der Türkei (zwei) und Brasilien (eine). In Griechenland bauen die Kanadier in einer Mine Silber, Blei und Zink ab. Außerdem werden dort zwei neue Goldbergwerke gebaut. In Brasilien, Rumänien und China steckt je eine Mine in der Entwicklungsphase. Die wirtschaftlich abbaubaren Reserven umfassen insgesamt knapp 28 Millionen Unzen Gold. Die Liquiditätslage ist solide. 585 Millionen Dollar Cash plus 375 Millionen Dollar unausgeschöpfter Kreditlinien sorgen für Flexibilität.